Wie die Behörden Social Media und digitale Dienste bei der Steuerfahnung einsetzen
Ein teures Auto als Profilbild und jede Menge Bilder vom letzten Luxusurlaub – in den sozialen Medien ist Bescheidenheit oft ein Fremdwort. Viele Menschen präsentieren gerne was sie haben und sich leisten können. Will man nicht ins Visier der Steuerbehörden geraten, sollte man mit der Preisgabe mancher Infos aber eher sparsam umgehen. Denn vermehrt nutzt auch die Finanzverwaltung soziale Medien und digitale Dienste, um unehrliche Steuerpflichtige zu ertappen.
In vielen Ländern weltweit ist es bereits Usus, dass die Finanzämter den Steuerpflichtigen digital auf der Spur sind. In den USA etwa hat die Steuerbehörde massenhaft Smartphone-Daten amerikanischer Bürger_innen erworben. Mit den Standortdaten sollten die regulären Wohnsitze geprüft und mögliche Steuersünder aufgespürt werden.
Auch in Europa ist die Verwendung digitaler Dienste durch Steuerfahnder_innen bereits gang und gäbe. Die britischen Behörden nutzen beispielsweise die Daten von Google Earth. So kann geprüft werden, ob etwa ein Luxusschlitten vor der Haustür steht oder der von der Steuer abgesetzte Zubau auch tatsächlich verwirklicht wurde.
Steuerfahndung über Instagram & Co
Frankreich setzt ebenfalls auf Steuerfahndung übers Internet. So wurden einem französischen Rockstar seine zahlreichen Instagram Fotos zum Verhängnis. Die Finanz wurde stutzig und ließ die Geodaten seines Instagram-Accounts analysieren, mit empfindlichen finanziellen Folgen. Die Auswertungen ergaben, dass sich der Franzose lediglich 15 Tage im Jahr am angegebenen Hauptwohnsitz, der natürlich außerhalb von Frankreich lag, aufhielt. Ein klarer Fall von Steuerflucht, der eine Steuernachforderung in Millionenhöhe zur Folge hatte.
Auch die Vermietungsplattform Airbnb kann für unehrliche Steuerpflichtige zum Fallstrick werden. Gastronom_innen, die sich via Airbnb ein „steuerneutrales“ Zubrot verdienen wollen und Umsätze nicht angeben, müssen möglicherweise mit einem Besuch der Betriebsprüfung rechnen.
Die digitale Welt erleichtert uns vieles und wir bewegen uns oft freizügig darin. Man sollte aber immer im Hinterkopf haben, dass überall Spuren hinterlassen werden, die auch von anderen gut gefunden und vor allem gelesen werden können. Es ist davon auszugehen, dass auch die heimischen Behörden die digitale Spurensuche beherrschen, um unehrenhafte Steuerzahler_innen ausfindig zu machen. Prüfen Sie also Ihre nächste Freundschaftsanfrage genau, es könnte das Finanzamt sein …